Dienstag, 28. September 2010

Ab in die Berge

Mittlerweile hab ich mich mal etwas vom Strand loesen koennen und habe mich entschieden, ein wenig die Berge von Vietnam zu erkunden. Wie es dazu kam?
Nach Mũi Né und Nha Trang litt ich unter einer gewissen Ueberdosis Strand (ja, sowas schient es zu geben) und ich wollte mal ein bisschen von den ganzen Touristen weg kommen. Als ich dann erfuhr, dass ich in meinem Hotel Motorraeder fuer gut 2€/Tag mieten konnte, beschloss ich, mal eine Tour auf eigene Faust zu machen.
Ich mietete mir also bis zum 10/10/10 (ein tierisches Datum, oder? ;-) ) ein Motorrad (dass die Maschine mehr als doppelt so viel Hubraum hat, wie ich eigentlich fahren duerfte, hab ich gerade erst durch Recherchieren herausgefunden- ups^^) und machte mich damit auch gleich auf den Weg nach Westen: Đà Lạt.
Dabei war die wahrscheinlich groesste Herausforderung, meinen Rucksack ordentlich auf dem Sitz festzuzurren, eine Faehigkeit, mit der Vietnamesen uebrigens vorzueglich gesegnet sind: es gibt nichts, was ein Mann hochheben kann, was man nicht irgendwann mal auf einem Moped/Motorrad sehen kann.
Das faengt ganz harmlos mit einzelnen Riesenboxen an, die von hinten den Fahrer verbergen, da gibt es uralte Frauen, die ihre Kueche (2 Herde, Kochutensilien und kleine Boxen) durch die Gegend fahren, 5m lange Bambusbuendel, mehrere Riesenkoerbe (einer oben mittig, und je einer links/rechts) mit entweder tonnenweise Fruechten/Gemuese, oder einem Schwarm Gaense/Huehner (und hier rede ich von 15-20 Tieren) oder mehrere Hunde. Einer meinte auch mal, ein lebendes Schwein spazieren fahren zu muessen. Naja und dann gibt es da noch die Personentransporte, mein persoenlicher "Rekord" liegt bei einer 4-koepfigen Familie (was ich aber schon haeufiger gesehen habe), mein Schnorchel-Instructor erzaehle aber, dass er auch schon ein Motorrad mit 7 Personen gesehen hat. Das ist unmoeglich? Na, dann fragt mal einen Vietnamesen eures Vertrauens ;-).
Ich war da mit meinem grossen Rucksack hinten und dem Laptop+kleinen Rucksack vorne also etwa kanpp unter dem Durchschnitt.
Aber ich komme vom Thema ab.
Mit meinem provisorisch befestigten Rucksack - endlich hatte die 5m Reepschnur aus dem Kletterwald eine Verwendung gefunden - dueste ich also los. Als ich so langsam dem Ende der Stadt entgegen kam, fiel mir ein, woran ich bisher nicht gedacht hatte: eine Karte!
Also stoppte ich nochmal schnell an einer Buchhandlung und kaufte mir eine solche. Optimistisch ging ich nach draussen und bevor ich losfuhr, wollte ich mich orientieren. Ich musste dann aber feststellen, dass die Karte nur sehr spaerlich mit wesentlicher Information bestueckt war. Viel wichter schienen den "autoren" die unzaehligen kleinen und knallbunten Bildchen von Haeusern, Elefanten und Schiffchen - toll. Allein den Ort zu finden, wo ich hinwollte, kostete mich etwa 5 min.
Dann musste ich auch feststellen, dass es laut Karte ueberhaupt keinen direkten Weg von Nha Trang nach Đà Lạt gaebe. Weil ich anderer Meinung war, kramte ich meinen Kompass aus der Tasche und praegte mir mit Hilfe der Sonne ein, wo Westen war. Derart organisiert verliess ich also die Stadt.
Ich fuhr erstmal etwa 10 min und gerade als ich anfing, ein wenig zu zweifeln, zweigte eine Strasse nach rechts ab und auf dem Schild (es gab sogar ein Schild?! Wahnsinn :D) stand tatsaechlich "Đà Lạt".
Das hebte meine gute Laune ins unermessliche, auch wenn ich kurz danach versehentlich eine kleine Schlange ueberfuhr...
Nach ein paar Stunden erkannte ich dann am Stand der Sonne, dass ich etwas in die falsche Richtung fuhr. Nach etwa 10 km Hoffen, dass die Strasse wieder einen Linksknick macht, fragte ich dann einen Einwohner. Und tatsaechlich hatte ich eine Aussfahrt verpasst. Ploetzlich erkannte ich den immer noch lebenden Pfadfinder in mir - wozu brauch ich denn da noch eine Karte?^^
Wieder auf dem richtigen Weg, fing es dan aber auch bald an zu daemmern und ich war noch etwa 2-3 Std von Đà Lạt entfernt. Ich tankte also noch einmal voll auf und beschloss, in der naechsten Stadt ein Hotel zu suchen. Wie haette ich wissen koennen, dass nun die laengste unbesiedelte Strecke meiner Tour folgen wuerde? Die naechste groessere Stadt war naemlich schon Đà Lạt und nur kurz vorher gab es noch ein kleines Dorf.
Waehrend ich also fuhr, wurde ich ziemlich bald von vollstaendiger Dunkelheit umhuellt. Auch Verkehr gab es so gut wie keinen mehr, was mich da schon etwas misstrauisch machte. Etwas spaeter fing es dan auch noch an zu regnen und ich konnte sehen, dass ich geradewegs auf ein Gewitter zu fuhr. Zu allem Ueberfluss entstanden durch den warmen Asphalt teilweise extrem dichte Nebelfelder, die eine Sicht von ~10m zuliessen und mich damit auf etwa Schrittgeschwindigkeit zwangen. Nach etwa 1-2 Stunden kam ich dann in ein kleines Dorf, wo ich anhielt, um mich etwas zu waermen, es war naemlich empfindlich kalt geworden und T-Shirt, Kurze Hose und Flip-Flops sind da nicht die beste Kleidung!
Als ich nach einem Hotel fragte, bot mir die Familie, die das Café betrieb, an, bei ihnen zu schlafen, was ich gerne annahm.
Ich kam dann also am naechsten Morgen in Đà Lạt an und hatte so auch genug Zeit, mir die spaerlichen Sehenswuerdigkeiten anzuschauen und ein guenstiges Hotel zu finden.
Hier plante ich auch mit einem netten Tourguide meine weitere Route und so brach ich dann am naechsten Morgen auf nach Liên Sơn.
Auf dem Weg wurde mir klar, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn die Szenerie war unglaublich schoen und auch das Leben um die Strasse wurde immer abgefahrener: da waren am Rand zum Beispiel mittlerweile fast immer frei laufende Huehner, Hunde und Kuehe, ich musste mich ein paar Mal durch eine Herde Kuehe schlaengeln, die gerade ueber die Strasse getrieben wurden (ein Vietnamese vor mir wurde bei diesem Versuch von einer Kuh vom Mofa gerammt und ware dabei fast von der Bruecke in einen Fluss gefallen^^), ich begegnete auch enmal einem kleinen Jungen mit einem Wasserbueffel an der Leine und einmal, als ich auf dem Highway wendete, um nach dem Weg zu fragen, kamen mir ploetzlich 3 Elefanten entgegen (und die sind riesig, wenn man mal direkt neben denen steht!).
Auf dem Weg gab es natuerlich auch keine Restaurants in dem Sinne, es waren nur noch diese offenen Kuechen zu finden, mit diesen 40cm-Tischen und 20cm-Stuehlen. Aber mittlerweile hab ich mich da schon dran gewoehnt und so stoert mich das nicht mehr, wenn zwischen meinen Beinen Huehner durchrennen, oder am Nebentisch der Hausherr einen Hund haeutet (ok, zugegeben: das hat mich schon etwas irritiert ;-) ).
Um auch mal zu einem Punkt zu kommen, denn so eine Fahrt dauert ja auch nicht ewig (mein Hintern schreit erleichtert: Genau!): ich bin in einem Stueck in Liên Sơn angekommen, habe wieder fantastisches Essen fuer etwa €1,50 (jo, diesmal hab ich mir was teureres gegoennt ;-) ) gegessen und hier in ein Resort eingebucht.
Mal gucken, was man hier so machen kann, ihr hoert dann spater wieder von mir!

3 Kommentare:

  1. dann sind die berge also.. berge!28. September 2010 um 08:46

    Aalter!
    hauptsache du erlebst nicht die krankesten Sachen^^
    halt uns auf jedenfall auf dem laufenden und wehe dir hier kommen nich bald bilder ;)

    AntwortenLöschen
  2. hab leider nicht so viele fotos, wie ich eigentlich wollte. wenn man auf dem motorrad sitzt, sollte man die kamera in der tasche lassen, hab da beim autofahren schon schlechte erfahrung mit gemacht^^
    aber keine sorge, hab mich ein paar mal dazu durchgerungen mal anzuhalten und etwas zu knipsen ;)

    AntwortenLöschen
  3. Je mehr ich lese, was du so in Asien treibst, desto mehr will ich auch da hin :P Wobei ich im Moment glaub ich lieber noch ein wenig in Australien bleibe, vielleicht sogar ein Jahr länger... Pass auf dich auf und viel Spaß :)

    AntwortenLöschen