Freitag, 6. August 2010

Gute Planung ist der halbe Urlaub

Wenn ihr bei der Ueberschrift jetzt glaubt: "Mensch, da hat der Niklas aber was gelernt, wurde auch mal Zeit"... Ich muss euch enttaeuschen :-)
Zu diesem Thema eine weitere Anekdote aus dem riesigen Schinken: "Der Niklas in Australien - was macht der da ueberhaupt so lang??"

Auf unserem Weg die Ostkueste hoch, kamen wir natuerlich auch an der weltgroessten Sandinsel "Fraser Island" vorbei. Da Fraser Island eine der Hauptattraktionen Australiens ist, konnten wir diese Insel unmoeglich links liegen lassen (vor allem, weil sie auch rechts von uns lag) und so schauten wir, welcher Ort denn am naechsten dran lag, sodass die Kosten fuer die Faehre nicht allzu hoch sein wuerden. Also fuhren wir zu dem vielsagenden Ort "Rainbow Beach" (Regenbogenstrand), von wo es aussah, als koennte man zumindest als geuebter Schwimmer einfach rueber schwimmen. Leider wimmelte es in dem Wasser offenbar von Haien, also entschieden Manu und ich uns doch fuer die Faehre.
Wir packten also unsere 3 Sachen (alle 7 waehren es wohl besser gewesen, aber dazu spaeter mehr) und stapften durch den tief von Autos aufgewuehlten Sandstrand, waehrend neben uns ein Jeep nach dem anderen Richtung Faehre bretterte. An der Faehre erwartete uns dann die erste Ueberraschung (noch war diese gut), denn der Faehrmann wollte von uns kein Geld, nur die Autofahrer wurden ausgenommen :-)
Auf der Faehre selber wurde uns dann klar, dass wir nicht besonders gut ausgeruestet waren: wir hatten weder eine Karte, noch wussten wir wo, bzw welche die Attraktionen der Insel waren. Naja, eine Karte zur groben Orientierung wuerde da doch wohl zu finden sein!?
Nach 5 min Auf Fraser Island angekommen, bestaunten wir zunaechst den noch schlimmer von Autos zerwuehlten Sandstrand - dieser ist naemlich die Hauptverbindungsstrasse zwischen den Orten/Attraktionen der Insel.
Ein wenig den Strand hoch fanden wir dann tatsaechlich eine Karte, die auch gleich zur Sicherheit Fotografiert wurde. Sie nuetzte allerdings nicht viel, denn sie zeigte die Wanderwege und Sights der Insel, von denen es auf der Suedhaelfte, auf der wir gelandet waren, keine gab.
Wir liessen uns aber nicht lumpen, also fanden wir, dass das "Swamp Camp" (Sumpflager), etwa 15 km richtung Norden gut genug klang, um dort hin zu wandern. Naechste Ueberraschung war dann: es gab keine Wanderpfade mehr. Die Wegweiser standen zwar noch, allerdings gab es dort lediglich Dickicht, welches ohne Machete undurchdringlich war und vermutlich das neue Zuhause vieler giftiger Spinnen, Schlangen und anderem Kram auf den man sicher verzichten kann. Uebrigens heisst Wegweiser an dieser Stelle auch, dass alle 5-10 km ein Pfahl kommt der sowas sagt, wie "Swamp Camp 10 km", war also auch nix mit Weg suchen ;-)
Wir entschieden uns dann fuer eine gesperrte Strasse, die in die selbe Richtung fuehrte, dank der Breite aber noch nicht vollstaendig von der Natur zurueck erobert worden war.
Die Strecke war ok, wurde dank ihrer Laenge aber schnell langweilig, wenn wir nicht gerade von Aufgescheuchten Voegeln mit Turbomodus halb zu Tode erschreckt wurden, oder in letzter Sekunde grossen Spinnennetzen ausweichen mussten. Als wir etwa 3 Stunden durch die Mittagshitze gewandert waren (ich in Flip-Flops, weil ich immernoch hartnaeckig darauf bestand, Fraser sei ein entspanntes Stranderlebnis), hatten wir etwa 2/3 unseres viel zu kleinen Wasservorrates aufgebraucht und wir fingen an, zu diskutieren, wer wohl woran sterben wuerde, wenn wir uns verirrten. Wir kamen zu dem Schluss, dass Manu einen Hitzeschlag erleiden wuerde und ich von einer Zecke gebissen wuerde, worauf ich 3 Tage spaeter halb ausgetrocknet und mit hohem Fieber dahinsiechen wuerde.
Zum Glueck fanden wir den Platz, nachdem wir beschlossen hatten, bald aufzugeben.
Der Platz war nicht besonders spannend und hatte vermutlich seit ein paar Monaten keinen Menschen mehr beherbergt. Auch der erhoffte weg zum Meer war nie gebaut worden und so mussten wir den selben Weg wieder zurueck.
Auf dem Rueckweg wurde ich dann von einer Spinne attackiert (sie fiel auf meinen Arm und ich schnippte sie weg), von der ich immernoch ueberzeugt bin, dass sie natuerlich hochgiftig war und ich gerade noch mit dem Leben davon gekommen bin. Spaeter schreckten wir dann noch eine 20 Meter lange Giftschlange (ok alles was ich weiss, sie war schwarz und etwa 1m lang, erlaubt mir doch das Stilmittel der Uebertreibung!) aus dem Gebuesch auf unserem Weg auf - wieder gerade noch so davon gekommen!
Um dem Ganzen jetzt noch die Krone auzusetzen, sank unser Wasserspiegel in der Hitze immer mehr, sodass wir irgendwann fest davon ueberzeugt waren, dass Springer-Flip-Flops fuer das Militaer DIE Marktluecke schlechthin waren.
letztlich schafften wir es aber dann doch noch zurueck zur Faehre, die dann auch nicht lange auf sich warten liess - zum Glueck. Wir hatten naemlich schon ueberlegt, wen wir als erstes ueberfallen und dessen Wasser rauben sollten.
Die Rueckfahrt verlief dann auch kostenlos und ohne Zwischenfaelle - leider gab es nur diesmal keine Delphine zu bestaunen (puh, ich wusste echt nicht, wo ich das sonst haette unterbringen sollen).
Auf unserem Weg zur naechsten Stadt, von der aus man auch in die Mitte von Fraser kommt, hielten wir noch in einem Dorf, wo wir erstmal unseren 10-Liter-Wassertank auffuellten und im Supermarkt irgendwelche teuren Getraenke kauften.
Naechster Stopp dann: Maryborough, wo ich vom McDonalds aus Blogge, waehrend ich mir mit Manu eine Familien-Dinnerbox teile (4 Portionen) und finde, dass das etwas wenig ist...

3 Kommentare:

  1. Bekloppter Bruder7. August 2010 um 11:21

    Geil, geil.
    Klingt ja echt so, als ob du da mehr erlebst als in deinem ganzen Leben zuvor ;)
    Lass dich bitte nicht von den wenigen Kommentaren entmutigen. Wir (ich) lesen alle sicher alles mit und ich freu mich schon auf den nächsten Post.
    Ansonsten häng dich rein, dass du noch deine Ziele noch erreichst.

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  2. War das jetzt Bruder junior oder senior, 'bekloppt' hilft mir da jetzt nicht weiter ;) (aber ich tippe auf den junior, was Gewinne ich, wenn ich richtig bin?)
    Ich versuche euch auf dem laufenden zu halten, nur vom iPod USt. Das tippen nicht so komfortabel und im mc gibt's nicht immer Steckdosen (wie heute)

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  3. Meine theorie ist: je größer der mc desto weniger Steckdosen sind verfügbar.
    Hoffentlich finden wir bald wieder nen kleinen McDonald's dann gibt's auch mal wieder was zu lesen ;)

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