Donnerstag, 28. Oktober 2010

Ueberall Grenzen...

Der Titel suggeriert es schon: ich habe es wieder in ein anderes Land geschafft. Diesmal duerfen sich die Laoten gluecklich schaetzen, mich in ihrem schoenen Land berherbergen zu duerfen.
Ich gebe zu, mein letzter Beitrag ist schon etwas her, deshalb mal eine schnelle Zusammenfassung:
Der Besuch im Krankenhaus hat sich als etwas enttaeuschend herausgestellt, da ich dort einfach nichts machen konnte. Nach 2 Tagen wurde es mir dann zu langweilig, den Schwestern bei ihrer Arbeit zuzuschauen (es gab nicht mal Action, als in der Notaufnahme ein Mann starb: die liessen den erstmal 30 min da liegen, bis sich mal jemand fand, der sich um ihn kuemmerte), also brach ich das Ganze ab.
Das hiess fuer mich aber nicht, dass die Zeit in Siem Reap damit um war, denn ich blieb noch ein paar Tage, bzw Naechte, denn das war die Zeit, zu der ich wohl am aktivsten war :P
Es muss wohl der 23. gewesen sein, als ich dann abgereist bin. Diesmal ging es nach Ban Lung, einer Stadt, die in einem der schoensten Landstriche Kambodschas liegen sollte. Hauptattraktion war ein erloschener Vulkan, in dessen Krater sich ein See gebildet hatte, in dem man vorzueglich schwimmen gehen konnte. Es gab nur leider keinen direkten Bus dorthin, also liess ich mir sagen, dass die einfachste Verbindung sei, nach Kampong Cham zu fahren und von dort einen Bus nach Ban Lung zu nehmen - easy.
Als ich in Kampong Cham dann so gegen 12:00 ankam, hiess es aber, der einzige Bus am Tag faehrt um 8:00 morgens...!
Also entschied ich mich, mit 2 Schweizern, die im selben Bus sassen, erstmal nach Kratie zu fahren, was direkt auf dem Weg lag. Dort uebernachteten wir und am naechsten Tag ging es dann weiter nach Ban Lung.
Ban Lung selber war dann ziemlich tote Hose; so tot, dass es nichtmal eine Bank im Ort gab! Da sah ich mit meinen 10$ in der Tasche aber ploetzlich alt aus - sicher um die 80, also ziemlich alt, aber noch nicht tot. Zu meinem Glueck gab es naemlich eine Western Union, eine art Bank, die sich ums Geld versenden kuemmert. Also versuchte ich schnell ein Telefon zu finden, um zu Hause um Hilfe zu betteln. Das war dann die naechste Herausforderung: es gab keine Telefonleitung in dieser Stadt, dh die Hotels der Stadt hatten kein Telefon, von dem aus ich haette anrufen koennen. Ich versuchte mich weiter durchzufragen, mit dem Ergebnis, dass die Einheimischen kein Englisch konnten. Ein paar Gedultsfaeden spaeter wurde ich aber in einem der Millionen Handygeschaefte fuendig: von dort aus konnte ich von einem Handy aus nach Hause anrufen. Nicht ganz billig, aber besser, als gar nichts.
Nach einigem Hin und Her klappte der Transfer dann und am naechsten Morgen konnte ich das dringend benoetigte Geld abholen (fettes Danke nach Hause!!).
Die Zwischenzeit verbrachte ich dann damit, mich durch die absonderliche Kueche der Khmer zu fressen (Heuschfrecken, ganze Froesche, Kaefer... Highlight: Entenei mit halbfertigem Embyro drin. Fotos gibts auf Nachfrage, ich will ja niemanden vergraulen hier ;-) ).
Am 2. Morgen konnte ich dann eine Tagestour mit den Schweizern zusammen machen. Ziele waren ein paar schoene Wasserfaelle, unter denen man duschen oder schwimmen konnte, ein oder zwei traditionelle Doerfer und eben der Kratersee. Der See war definitiv das Highlight, denn er war zum einen ungewoehnlich klar und zum anderen war der Grund so steil abschuessig, dass man auch von einem kurzen Steg aus die gewagtesten Spruenge probieren konnte.
Der naechste Tag brachte mich dann nach Stung Treng, eine masstabgetreue Kopie von Kratie (oder umgekehrt), von wo aus ich einen Bus ueber die Grenze nehmen konnte. Eigentliches Ziel war Si Phan Don, ein Abschnitt des Mekong, wo es um die 4000 Inseln geben soll. Leider gab es auch dort keine Bank oder einen ATM, also musste ich weiter bis nach Pakse fahren. Ueber die Grenze zu kommen war diesmal sehr einfach. Ich wusste nicht genau, was auf mich zu kommen wuerde, weil es kein offizieller Uebergang war. Geruechte besagten, dass es dort Visas on arrival gab, andere sagten, man muesse es vorher in Phnom Penh in der Botschaft beantragen. Ich rief also sicherheitshalber in der Botschaft an und die Dame bestaetigte mir das Visa on arrival, allerdings hatte ich ein wenig das Gefuehl, dass sie nicht ganz genau verstand, wovon ich sprach...
Also marschierte ich mit all den Leuten, die ihr Visum schon in der Tasche hatten zum Grenzuebergang und tatsaechlich bekam ich dann dort mein Visum ausgestellt! Das dauerte etwa 10 min und kostete mich 30 US$. Die anderen hatten in der Botschaft 35-40$ gezahlt und etwa 6 std warten muessen - gewusst wie ;-).
Es folgte dan eine sehr holperige Strasse (holpern bedeutet hier, dass man bei Schrittgeschwindigkeit von einer Seite auf die Andere im Bus geschleudert wurde), was einen verkaterten Briten dazu veranlasste, sich auf eine etwas unaesthetische Weise von seinem Fruehstueck zu verabschieden.
Aber wie alle Reisen, war auch diese irgendwann vorbei und ich stand in Pakse. Ich holte mein Geld und beschloss, dass wieder Zurueckfahren bloedsinnig sei, denn Reisezeit und Geldbeutel sind leider mittlerweile nicht mehr so begeistert von dem, was ich hier mache.
Also buchte ich Kurzerhand einen Anschlussbus nach Vientiane, der gigantischen Hauptstadt von Laos (mit 210.000 Einwohnern kleiner als Aachen). Dieser Nachtbus war an sich relativ komfortabel, allerdings waren die Betten mit 1,70m nicht ganz auf meine Groesse geschneidert. Zuerst konnte ich die uebrigen 20 cm auf den Rest des kleinen Doppelbettes verteilen, dann aber die 2. Ueberraschung: mir wurde einfach ein 2. Typ ins Bett gebucht! Und nicht nur das, es war der Kater-Brite! Aber er fuehlte sich wieder gut, die Strassen waren besser und nach etwa einer Stunde Fahrt waren immernoch viele Betten frei, sodass er sich einfach ein eigenes nahm. Warum wir bei so vielen freien Betten eines zusammen bekommen hatten, war uns ein Raetsel, wer weiss, was die Laoten da versucht haben?
Nach einer ziemlich kuehlen Nacht wachte ich trotz Wolldecke mit einer kleinen Unterkuehlung auf und fand mich in Vientiane wieder. In den 13 km entfernten Stadtkern kamen wir dann mit einem Umgebauten LKW, auf dessen Ladeflaeche Sitzbaenke angebracht waren.
Nach einer 20 min Fahrt erreichte ich dann das Stadtzentrum und fand auch bald ein Hotel mit Internet - fuer mich ein wahnsinniger Luxus :D.
Jetzt heisst es aber, die Stadt erkunden, mal gucken, wo ich dann das naechste mal Internet finden kann ;-)
Bis dann

1 Kommentar:

  1. Was soll man da kommentieren! Mir fehlt echt die Sprache. Ich habe alles ausgedruckt, was Du geschrieben hast und mir noch mal alles am Stück durchgelesen und angesehen. Wahnsinn!! Ich kann es kaum erwarten, bis Du wieder da bist und endlich "live" erzählen kannst. Und auf die ganzen Bilder bin ich echt gespannt. Sind ja nur noch 16 Tage. Dir jedenfalls noch jede Menge Spaß, Erholung und (positive) Erlebnisse.
    Bis die Tage dann!! Guntram.

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